Wissensmanagement im Entstehungsprozess eines selbstorganisierten Wohnprojekts

Teil 4 Internes Wissen (weiter-) entwickeln

von Claudia Handl, Bielefeld (Stand: 14.05.23)

In Teil 2 der Artikelreihe wurde der Wissensbedarf ermittelt, in Teil 3 das interne – meist nicht wohnprojektspezifische – Wissen identifiziert. Nun soll gezeigt werden, wie das spezielle Wissen über Wohnprojekte entwickelt werden kann.

Vielfalt der Wissensquellen

Eine der ersten Entdeckungsreisen zu neuen Wohnformen findet meist im Internet statt. Das ist richtig und gut, denn das Internet ist mittlerweile eine sprudelnde Quelle von Wissen über Wohnprojekte. Ebenso hilfreich sind aber auch die Literatur zum gemeinschaftlichen Wohnen, die Beratungsmöglichkeiten und nicht zuletzt der reichhaltige Wissensschatz der bereits realisierten Wohnprojekte.

So gibt es sehr viel zu lesen, aber auch viel zu hören, zu sehen, zu diskutieren und zu erleben.

Im Internet sind viele Zusammenstellungen zu finden, auch das Bielefelder Netzwerk hat sein Netzwerkwissen zusammengestellt, das u.a. einen Leitfaden für Bielefelder Wohnprojekt-Initiativen sowie eine umfangreiche Liste von Materialien und Angeboten umfasst.

Wissenserwerb als Bestandteil der Selbstorganisation

Wie kann im Entstehungsprozess die Entwicklung von speziellem Wohnprojektwissen systematisch organisiert werden?

Der Wissensbedarf entsteht vor allem in den Arbeitsgruppen. Gebildet haben sich diese in Abhängigkeit von den anstehenden Aufgaben und Fragestellungen. Die Mitglieder der einzelnen Arbeitsgruppen sind idealerweise “gematcht” (siehe Teil 3 der Artikelreihe).

Die einzelne Arbeitsgruppe sollte ihre aktuelle(n) Fragestellung(en) konkret benennen. Darauf aufbauend könnte sie, ggf. unterstützt durch das Wissensmanagement-Team, passende Wissensquellen zusammenstellen, arbeitsteilig auswerten und die Ergebnisse zusammentragen.

Der Wissenserwerb wird dadurch zu einem Bestandteil der Selbstorganisation insgesamt.

Wie geht es weiter?

Die Ausführungen haben gezeigt, dass in der Welt gemeinschaftlicher Wohnprojekte viel Wissen geteilt wird. Neu entstehende Wohnprojekte profitieren davon, können sie doch dadurch ihr eigenes Wissen aufbauen. Allerdings ist das mit einem sehr hohen zeitlichen Aufwand für die Wohnprojektmitglieder verbunden. Es stellt sich daher die Frage, ob und inwieweit es sinnvoll sein kann, für bestimmte Aufgaben auf die Aneignung eigenen Wissens zu verzichten und stattdessen externe Dienstleistungen zu beauftragen. Dazu mehr im Teil 5 der Artikelreihe.

In einer Übersicht sind alle Teile der Artikelreihe verlinkt.